15.05.2015 21:48

150515Ein weiteres Mal macht die deutsche Degen-Elite Station in Leipzig. Am kommenden Wochenende fechten sie in der Ernst-Grube-Halle ihre Titelträger aus.

Ohne Zweifel kommen in diesem Jahr die Titelaspiranten aus Mitteldeutschland.

Bei den Herren dürfte der Leipziger Jörg Fiedler ganz oben auf der Liste jener stehen, die um den Sieg streiten. Der zweimalige Europameister stand mit Ausnahme des Vorjahres nicht weniger als 13 Mal in Folge auf einem Podestplatz. Zudem bewies er seine ansteigende Form zuletzt beim Fecht-Weltcup in Paris mit dem Einzug in das Achtelfinale des mit über 300 Fechtern stark besetzten Turniers. Fiedler selbst zeigt sich jedoch zurückhaltend: „Der Fokus liegt deutlich auf den in Kürze folgenden internationalen Höhepunkten. Nur eine Woche später starten wir beim Grand Prix in Rio, dann stehen EM und WM im Juni bzw. Juli auf dem Plan. Darauf ist unsere derzeitige Vorbereitung ausgerichtet“, sagt der Sachse vorab. „Und zu diesen Höhepunkten will ich in Top-Form sein, geht es dabei um wichtige Punkte für die Olympia-Qualifikation“, ergänzt er. Dementsprechend gestaltete Bundestrainer Didier Ollagnon auch die vergangenen Trainingswochen. Zuletzt wurde in Warendorf mit der gesamten Trainingsgruppe fleißig an der Athletik gearbeitet. „Jetzt konzentrieren wir uns auf das fechterische“, berichtet Jörg Fiedler. Und er fügt hinzu: „Mit ist schon klar, dass ich als Mitfavorit gehandelt werde. Aber da gibt es noch andere, die auch das Zeug dafür haben.“

Zu jenen zählt er unter anderem Christoph Kneip, Falk Spautz (beide Leverkusen), Niklas Multerer und Stephan Rein (beide Heidenheim). „Das ist im Wesentlichen unser Kern-Team. Jedem von ihnen traue ich den Titel zu. Aber auch die Junioren, die sich zuletzt stark präsentiert haben, sollten wir nicht aus dem Blick verlieren“, so Jörg Fiedler weiter. Er selbst werde am Samstag von Gefecht zu Gefecht schauen und beim Heimspiel natürlich möglichst weit vorn landen.

In der Mannschaft werden die Leipziger am Sonntag Jörg Fiedler schmerzlich vermissen. Das gesamte deutsche Degen-Team wird unmittelbar nach der Einzelentscheidung noch am Samstagabend mit dem Flugzeug in Richtung Rio abreisen.

Mit Monika Sozanska vom Fechtclub Leipzig und Imke Duplitzer aus dem benachbarten Halle können sich die Zuschauer auf gleich zwei Mitbewerber um den Titel bei den Damen freuen.

Erfreut konnte Bundestrainer Piotr Sozanski vermelden, dass Monika Sozanska wieder fit sei. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die 32-jährige beim Weltcup in Legnano verletzt. Anfang des Jahres hatte sie sich unter anderem in Leipzig behandeln lassen. „Die Behandlung in Leipzig hat den gewünschten Erfolg gebracht, Monika hat keine Beschwerden mehr“, sagt der Bundestrainer. Auf einen Favoriten wollte er sich nicht festlegen. „Ich traue sechs bis acht Mädchen zu, um den Titel zu kämpfen“, meint er. „Der Meistertitel ist immer eine Prestigesache. Den will jeder haben. Daher wird es sicher spannend“, erklärt Sozanski abschließend.

Auch Imke Duplitzer aus Halle dürfte zu diesem Kreis zu zählen sein. Nach einer bislang verkorksten Saison könnte sie sich mit einem Top-Ergebnis viel Selbstvertrauen für den in einer Woche startenden Damendegen- Grand-Prix in Rio de Janeiro holen. „Ich will schauen, was geht. Das wird kein Selbstläufer“, meinte sie vorab. Im Vorjahr landete sie in Solingen auf Rang zwei hinter Beate Christmann. Gern würde sie Einzeltitel Nummer Neun ihrer Sammlung hinzufügen. Neben Lokalmatadorin Monika Sozanska sind aber auch Fechterinnen, wie Alexandra Ndolo (Leverkusen), Titelverteidigerin Beate Christmann (Tauberbischofsheim), Ricarda Multerer (Heidenheim) oder die zuletzt stark fechtende Nadine Stahlberg (Offenbach) auf den Gesamtsieg fokussiert.

Sowohl Monika Sozanska, als auch Imke Duplitzer, werden am Sonntag dann mit ihren Teams um eine gute Platzierung beim Mannschafts-Wettbewerb kämpfen. Die Titelaspiranten dürften allerdings aus Heidenheim, Leverkusen, Solingen und Tauberbischofsheim kommen. Doch mit Überraschungen ist immer zu rechnen. So schnappte sich vor zwei Jahren das Leipziger Herrendegen-Team zur Freude des anwesenden Publikums im Finale gegen den Top-Favoriten Heidenheimer SB den DM-Titel.

Es werden also spannende Gefechte in der Ernst-Grube-Halle. Das Leipziger Publikum wird sicher nichts dagegen haben, wenn die Titel in der Stadt bzw. in der Region bleiben.